Hepatische Sternzellen (HSC) und ihre Rolle in der Entstehung der Leberzirrhose

Die Leberzirrhose ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden Fibrosierungsprozess der in die Synthese von Bindegewebssepten innerhalb der Leber mündet, so dass diese sich knotenartig umbaut und dabei schrumpft. (Abb. 1)

An der Leberfibrosierung sind aktivierte hepatische Sternzellen beteiligt

An der Fibrosierung (Bindegewebsumbau) der Leberstrukturen tragen maßgeblich aktivierte hepatische Sternzellen (HSC) bei. Diese hepatischen Sternzellen – nicht zu verwechseln mit Kupffer-Sternzellen oder Kupffer-Zellen – wurden auch als Itozellen bezeichnet und haben in ihrer ruhenden Phase vor allem die Funktion eines Vitamin A Speichers und der Regulation des Gefäßtonus. Sie befinden sich in der Gefäßwand der Lebersinusoide, sind allerdings auch im Dissé Raum lokalisiert. Die Aktivierung dieser Zellen erfolgt durch Entzündungsprozesse, ausgelöst durch unterschiedlichste Noxen wie Alkohol, hepatische Virentoxine, Medikamente, Verfettung usw. Nach Aktivierung der ruhenden HSC differenzieren sie sich vornehmlich zu Myofibroblasten (bindegewebsproduzierende Zellen), die zu Proliferation, Kontraktion, Fibrogenese und Chemotaxis fähig sind. (Abb.2)

Aktivierte HSC steigern die Produktion extrazellulärer Matrix im Dissé Raum

Insbesondere die kontraktilen Wirkungen der HSC haben weitreichende Auswirkungen auf die Gefäßverengung der Lebersinusoide. Die tägt somit entscheidend zur portalen Hypertension (Hochdruck im Pfortaderbereich) bei. Desweiteren sind sie an der gesteigerten Produktion der extrazellulären Matrix (EZM)  beteiligt. Die EZM setzt sich vor allem aus unterschiedlichen Kollagen und Proteoglycanen zusammen. (Abb.3)
Die neu gebildete EZM lagert sich vor allem in dem Dissé Raum ab, was den Stoffaustausch zwischen Hepatozyten und Sinusoiden erschwert. Dies begünstigt einen weiteren fortschreitenden Entzündungsprozess. Im Verlauf einer chronischen Leberentzündung nekrotisieren zunehmend Hepatozyten, die durch Bindegewebsstrukturen ersetzt werden.

Die Entwicklung  einer Leberfibrose ist ein dynamischer Prozess mit parallel stattfindender gesteigerter Neusynthese von EZM und einem verlangsamten Abbau der EZM. Das Dogma der Irreversibilität einer Leberfibrose und -zirrhose muss heute zunehmend revidiert werden. Auch diese Zustände sind bis zu einem gewissen Grad reversibel. Die wichtigste Voraussetzung hierfür ist jedoch die weitestgehende Beseitigung der auslösenden Noxe. Das bedeutet vor allem einen kompletten Alkoholverzicht. Weiterhin sind die Elimination von HBV und HCV und auch die Beseitigung einer Leberverfettung unverzichtbar für die Regeneration der Leber im fortgeschrittenen Fibrosestadium.

Wir hoffen, dass der Artikel euch Spaß gemacht hat. Die Inhalte dieses Artikels sind auch Teil der Diätassistentenausbildung an unserer Schule. Wenn ihr Interesse bekommen habt, seht euch doch weitere Seiten unsere Homepage an und informiert euch über diese Ausbildung. Alles Gute und bis zum nächsten Artikel.

Abb. 1  Noduläre Leberzirrhose

Abb.2  Auswirkungen aktivierter HSC

Abb.3  Synthese extrazellulärer Matrix durch aktivierte HSC im Dissé Raum

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