Ich möchte kurz die Wirkungsweise des Nahrungsergänzungsmittels Xylose-Isomerase (Fructosin) bei der Behandlung der Fruktosemalabsorption beschreiben, weil relativ viele Anfragen bei uns eingegangen sind, wie dieses Enzym wirken soll. Nun, das Prinzip ist einfach. Die Xylose-Isomerase ist in der Lage eine C=O Doppelbindung, also eine Oxogruppe, zu verschieben und zwar so, dass aus einer Ketose eine Aldose und umgekehrt entsteht. Diese Isomerase kann dabei die Ribulose in Ribose, Xylulose in Xylose und, das eigentlich Interessante, Fruktose in Glukose überführen und umgekehrt. (Abb. 1)
Dieses Enzym wird genauso verabreicht wie beispielsweise Enzympräparate, die bei CF oder totaler Pankreatektomie eingesetzt werden.
Die Idee, die hinter der Enzymgabe steckt ist natürlich sehr einfach. Über die Nahrung aufgenommene Fruktose soll durch die Enzymgabe in Glukose umgewandelt werden. Da bei der Fruktosemalabsorption der Fruktosetransporter Glut5 nur noch unzureichend vorliegt, ist die Resorption der Fruktose nicht mehr gewährleistet. Sie gelangt in tiefere Darmabschnitte und wird dort bakteriell abgebaut. Die Konsequenzen dieses  bakteriellen Abbaus sind bekannt -> Diarrhoen, Meteorismus, kolikartige Schmerzen, etc.
Durch die Isomerisierung der Fruktose in Glukose kann diese nun über den Natrium-Glukose-Transporter (SGLT1) in die Darmzellen aufgenommen werden und dann über die Pfortader zur Leber abtransportiert werden. (Abb.2)
Wie wirkungsvoll dieses Enzympräparat ist, dazu gibt die Studienlage noch recht wenig Auskunft.
Mit leichten Nebenwirkungen, wie Übelkeit und Unwohlsein,  kann man in der Anfangszeit wohl rechnen.
Zu berücksichtigen ist, dass die Xylose-Isomerase, im Gegensatz zur Lactase oder einigen Proteasen, kein exogenes Enzym des menschlichen Verdauungstraktes ist. Ebenso sollte berücksichtigt werden, dass dieses Enzym in beide Richtungen katalysieren kann. Die Reaktion von Fruktose zu Glukose ist natürlich wünschenswert, aber weil hier der Mechanismus der kompetitiven Hemmung vorliegt, ist prinzipiell bei einer Veränderung der Fruktose/Glukose Relation die Rückreaktion auch möglich, wobei letztere relativ unwahrscheinlich wird, da Glukose sehr schnell von den Mukosazellen des Darms aufgenommen wird.
Ein letzter Hinweis noch zu diesem Präparat. Es ist bei Sorbitunverträglichkeit und der vererbten Fruktoseintoleranz (HFI) nicht angezeigt, weil bei letzterer Erkrankung liegt ja keine Fruktoseresorptionsstörung vor sondern ein Enzymdefekt (Fruktoaldolase B) der Leber.
Die besten Erfahrungen bei meinen Klienten mit Fruktosemalabsorption habe ich bislang mit einer drei- bis viermonatigen strengen Zucker (Fruktose, Saccharose) Restriktion und einer begleitenden Darmsanierung mittels Probiotika gemacht. Nach ca. vier Monaten konnten sie dann langsam die Fruktoseaufnahme wieder ansetzen.
Schreibt eure Erfahrungen zur Fruktosemalabsorption. Wir sind gespannt.
Bis bald