Ein Artikel aus der Bayerischen Rundschau vom 08./09.Dez. 2012.

Bei vielen Menschen ist das Verlangen nach Süßem  ständig da. Ist diese Lust auf Süßes nur Lust, oder eine Sucht?

Süßigkeiten und süße Snacks gehören für viele zum täglichen Speiseplan. Die Gier nach kalorienreichen Naschereien scheint bei manch einem schier unstillbar zu sein.

Dr. Thomas Ellrott hat in seinem Artikel „Entwicklung des Essverhaltens im Kindesalter“ (VFED aktuell Nr. 109/2009) bereits aufgezeigt, dass es eine genetische Präferenz für „süß“ gibt. Die Vorliebe für diesen Geschmack wird uns quasi in die Wiege gelegt. Bereits die Muttermilch schmeckt durch den Milchzuckergehalt leicht süß, später werden Kinder oft mit Süßigkeiten belohnt oder getröstet.

Wissenschaftler in Amerika haben festgestellt, dass sich bei Erwachsenen die Stimmung hebt wenn sie Zucker essen.

Wissenschaftler der Suchtforschung am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim sagen: „Eine Zuckersucht gibt es nicht! Das Verlangen nach Essen könne nicht mit einer Heroinsucht gleichgesetzt werden. Aber, sowohl Zucker als auch Heroin wirken auf die gleichen Bereiche des Gehirnes – auf das Belohnungssystem.“

Gerade für die Adipositastherapie sind diese Erkenntnisse sehr wichtig, denn auch diese Patienten belohnen sich meist mit Essen, vor allem mit Süßigkeiten! Die meisten der Betroffenen fühlen sich kurzzeitig gut wenn sie in kritischen Situationen Naschen. Die Stimmung steigt, leider nur kurze Zeit. Das Loch in das die meisten fallen ist sehr tief – ein Teufelskreis!

Eine medizinische Grenze, wie viel Zucker der Mensch essen darf, gibt es laut der Ernährungsexperten nicht.  Richtwerte für die tägliche Zuckerzufuhr gibt uns die DGE. Sie empfiehlt nicht mehr als 10% der täglichen Energiemenge, das sind ca. 50 g / Tag,  in Form von Zucker .

Mein Fazit: Wissenschaftler sagen zwar, dass die unersättliche Lust nach Süßem keine Sucht ist, aber aus meiner Erfahrung aus der Ernährungstherapie weiß ich, dass  viele ein ausgeprägtes Verlangen danach haben. Aus diesem Grund müssen mit den Betroffenen Alternativen erarbeitet werden um kritische Situationen auch ohne Süßigkeiten zu überstehen. Zum anderen sind Übungen wie „Wie viel Zucker steckt in…“ sehr empfehlenswert. Vorteilhaft: Süßigkeiten nicht vollkommen vom Speiseplan streichen, sondern bewusst einplanen. (Andrea Pfreundner)

Quellen: Dr. Thomal Ellrott (Entwichlung des Essverhaltens im Kindesalter, VEFD aktuell-Nr. 109/2009, Bayerische Rundschau (Artikel Zuckersucht gibt es nicht, 8./9.Dez. 2012)

Sehen Sie in diesem Zusammenhang auch dieses Video. Lohnenswert!
http://www.youtube.com/watch?v=qz0Sa9MJ5ow