Diabetische Mikroangiopathien als Folge eines veränderten Glukosestoffwechsels

Insulinmangel bzw. Insulinresistenz führt zu unkontrolliertem Glukoseeinstrom in Neuronen und Endothelzellen

mikroangiopathien_1Dauerhaft erhöhte Glukosekonzentrationen, so wie sie beim schlecht eingestellten Diabetiker vorliegen, können in jenen Zellen, die den Glukoseeinstrom nicht mittels Insulin regulieren, zu einer Glukose-Akkumulation führen. Dies führt zwangsläufig zu einem veränderten Glukosestoffwechsel, der die gefürchteten Mikroangiopathien nach sich zieht. Betroffen sind vor allem Endothelzellen (Gefäßwandzellen) der kleinsten Gefäße, wie die der Netzhaut, der Glomerulaschlingen der Nierenkörperchen und der großen Nerven. Aber auch Neuronen (Nervenzellen) und Schwann’sche Zellen (Hüllzellen der peripheren Axone) sind von dem unkontrollierten Glukoseeinstrom betroffen. Unter normalen physiologischen Bedingungen reguliert ein erhöhter postprandialer Insulinspiegel die Translokation des Glukosetransporters 4 in Muskel- und Fettzellen in die Zellmembranen, so dass üblicherweise zwischen 75 und 90% der Blutglukose in die Gewebe der Muskulatur und des Fettes abfließen.

Intrazellulär akkumulierte Glukose bedingt unphysiologische Stoffwechselwege

mikroangiopathie_2Bei einem Insulinmangel oder einer Insulinresistenz wird dieser Mechanismus allerdings ausgehebelt. Der Glukoseeinstrom erfolgt somit in die oben genannten Zellen, deren Glukosetransporter hormonunabhängig dauerhaft in den Zellmembranen lokalisiert sind. Die angereicherte intrazelluläre Glukose wird nun allerdings nicht mehr in Form von Glykogen oder Fett abgespeichert bzw. in der Glykolyse verbrannt. Wesentlich unspezifischere Glukosestoffwechselwege treten nun zu Tage. Insbesondere der Polyolstoffwechsel, die Bildung intra- und extrazellulärer Advanced Glycosylated End Products, die Aktivierung der Proteinkinase C und die Bildung von Hexosaminen konnte in den gefährdeten Zellen verstärkt nachgewiesen werden. Siehe nebenstehende Abbildung und die jeweiligen Erklärungen zu den Pathomechanismen.

Mikroangiopathien resultieren aus den unphysiologischen Glukose-Stoffwechselwegen

Die Schäden innerhalb dieser Gewebe sind beträchtlich und führen mittelfristig zu den gefürchteten Spätschäden des schlecht eingestellten Diabetikers. Erblindungen, chronische Niereninsuffizienz, Polyneuropathien sowie der diabetische Fuß gehören zu den dramatischen Komplikationen dieser Mikroangiopathien. Eine optimale Blutzuckerkontrolle und – einstellung ist als Prophylaxe dieser Spätschäden unerlässlich.

Wir hoffen, dass der Artikel euch Spaß gemacht hat. Die Inhalte dieses Artikels sind auch Teil der Diätassistentenausbildung an unserer Schule. Wenn ihr Interesse bekommen habt, seht euch doch weitere Seiten unsere Homepage an und informiert euch über diese Ausbildung. Alles Gute und bis zum nächsten Artikel.

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