In den letzten Jahren wurden aus Wissenschaftskreisen immer stärkere Zweifel an der gängigen Höchstmengenverordnung in Lebensmitteln laut. Die Zweifel basieren dabei auf neuen Erkenntnissen der Toxikologie, die in der bisher üblichen Praxis zur Ermittlung von Höchstmengen in LM keine Berücksichtigung finden. Vorab jedoch eine kurze Einführung in dieses Thema. Wie werden grundsätzlich Höchstmengen von Fremdstoffen (Xenobiotika) in Lebensmitteln ermittelt? Die ganze Theorie basiert im Prinzip auf den Erkenntnissen von Paracelsus (1493 – 1541) der im Jahre 1538 die berühmte These – „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei.“ – verfasste. Ausgehend von diesem Grundsatz wird heute in der Toxikologie immer noch verfahren. Ein Fremdstoff darf nur in so geringer Konzentration aufgenommen werden, dass keine schädlichen Effekte nachgewiesen werden können. Um diese Menge zu bestimmen, wurde der sogenannte ADI Wert (acceptable daily intake)  definiert. (Abb. 1) Dabei wird Versuchstieren (meist Mäuse oder Ratten) eine solche Konzentration des Fremdstoffes in das Futter beigemengt, bei dem keine gesundheitlichen Effekte zu beobachten sind. Dies ist dann der NOAEL Wert. Um das Risiko für Menschen zu minimieren wird dieser Wert noch einmal um den Risikofaktor 100 reduziert (ADI = NOAEL/100).  Der so entstandene ADI Wert bedeutet, dass ein Mensch lebenslänglich diese tägliche Fremdstoffdosis über die Nahrung aufnehmen kann, ohne dass er jemals gesundheitliche Schäden davonträgt.
An dieser Praxis sind in den letzten Jahren zurecht Zweifel aufgekommen. Denn immer häufiger treten Stoffe in unseren Lebensmitteln auf, die in nur sehr geringen Dosen Effekte ausüben. Wird die Dosis gesteigert, so verschwinden die beobachteten Effekte. Diese Beobachtung führte zu der „low dose Theorie – Niedrigdosis-Hypothese“. Das am häufigsten zitierte Beispiel dieser Hypothese ist der Wirkstoff Bisphenol A (BPA), freigesetzt aus zahlreichen Kunststoffen, PVC und Weichmachern. Aber nicht nur BPA sondern auch Stoffe wie DDT, polychlorierte Biphenyle, Cadmium, etc. weisen diese Effekte auf. Sie werden heute als endokrine Disruptoren oder endokrin wirksame Verbindungen bezeichnet. Als Endokrine Disruptoren , auch Xenohormone oder Umwelthormone, werden Stoffe bezeichnet, die wie Hormone wirken und so das Gleichgewicht des Hormonsystems  von Tier und Mensch stören können. (Def. wikipedia). Diese Theorie wird grundsätzlich von der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) bezweifelt.
Neben der Niedrigdosis Hypothese weisen Kritiker auf die Tatsache hin, dass bei der Ermittlung des ADI Wertes immer nur ein einziger Fremdstoff an Versuchstieren getestet wird. In der Realität nehmen wird über Lebensmittel jedoch täglich einen Coctail an Pestiziden, Zusatzstoffen, hormonähnlichen Verbindungen, etc. auf, deren Wechselwirkungen untereinander gar nicht bekannt sind. Der Risikofaktor 100, der willkürlich von der Industrie festgelegt wurde, um vom NOAEL auf den ADI Wert zu schließen, scheint heute viel zu niedrig angesetzt worden zu sein. Wie dem auch sei, eine Änderung der bisherigen Praxis wird sicherlich nicht stattfinden, da die wirtschaftlichen Interessen und somit deren Einflussnahme auf die Gesetzgebung durch Lobbyverbände viel zu groß sind. Somit muss der Verbraucher letztendlich eigenverantwortlich entscheiden, was er isst und welche Lebensmittel er bevorzugt. Aus gesundheitlichen Überlegungen lässt sich grundsätzlich sagen, dass unverarbeitete Lebensmittel, die regional und saisonal nach den Richtlinien anerkannter Bioanbauverbände erzeugt werden, die beste Wahl darstellen. Aber auch damit ist keine grundsätzliche Schadstofffreiheit garantiert.
Wie eine sinnvolle Entgiftung des Körpers funktioniert und welche Mittel dazu geeignet sind wird in einem späteren Artikel beschrieben werden.